FASSUNGEN, MARMORIERUNGEN
Generell versteht man unter dem Begriff Fassung die farbliche Gestaltung der Oberfläche eines Objektes, sei es eine Skulptur, ein Relief, ein Möbelstück oder eine Putz- oder Steinfläche. Zu
den Fassungsmethoden zählen auch Vergoldungen, Versilberungen und Lüstrierungen.
Meist ist eine Grundierung notwendig, um den Untergrund zu glätten oder z.B. bei Holz das Einsaugen der Farben in die Poren zu verhindern.
Eine besonders im 18. Jahrhundert beliebte Art der Oberflächengestaltung war die Bleiweißfassung, mit der das Erscheinungsbild von
Marmor oder Porzellan imitiert wurde. Auf mehrere Grundierungen mit Kreidegrund folgen die Bleiweißanstriche, die nach Durchtrocknung mit kleinen Achatsteinen bis zum Hochglanz poliert
werden.
Originalfassungen blieben meist nur an kleineren Objekten erhalten, da die Oberfläche äußerst empfindlich auf Feuchtigkeit reagiert. Ein seltenes Beispiel der Restaurierung und Rekonstruktion in
großem Maßstab bilden die beiden Galerien im Schloss Schönbrunn in Wien (siehe Fotogalerie).
Lüstrierungen dienten ebenfalls hauptsächlich in der Barockzeit zur Vortäuschung edler Materialien, vor allem an Gewändern von Heiligenskulpturen. Blaue, rote oder grüne Lasuren auf Silber erwecken den Anschein von Edelmetallen und ließen die Figuren wertvoller erscheinen.
Als Inkarnat bezeichnet man die Farbtöne, die für nackte menschliche Körperpartien verwendet werden, um diese lebendig erscheinen zu lassen.
Auch Marmorierungen, die Kunst täuschend echten Marmor mit Pinsel und Farbe zu erschaffen, haben eine lange Tradition, und basieren auf dem Wunsch, Bauteile oder Möbel wertvoller erscheinen zu lassen.